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Fünf Freunde

Anmerkungen zu Übersetzungen und Sekundärliteratur

 

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Anmerkungen zu den deutschen Übersetzungen der Fünf Freunde Bücher

Die deutschen Übersetzungen begannen nicht erst 1972 im Bertelsmann-Verlag, sondern früher und auch andernorts. In den 60er Jahren sind zumindest 10 Bände (A, B, C, E, I, L, P, Q, R, S) in einem Verlag namens Blüchert (ansässig in Stuttgart und Hamburg) erschienen, alle als Hardcover und in der Regel ohne Jahresangabe. 1968 stellte der Verlag seine Tätigkeit ein. Ob sich dieser Verlag aufgekauft wurde, weiß ich nicht; jedenfalls erschienen um 1970 die 5-Freunde-Bücher in einem Verlag namens Mosaik (ebenfalls Hamburg). Aus diesem Verlag besitze ich die Bände D, F, H, J. Erst etwas später wurden die Veröffentlichungen vom Bertelsmann-Verlag übernommen, der wiederum inzwischen Teil der Penguin Random House Verlagsgruppe ist.
Schon zu jener Zeit war übrigens die bis heute praktizierte vom Original abweichende Reihenfolge der Bände üblich. Auffällig ist sie insbesondere bei Band K, der hier Band 19 ist.
Verkaufserfolg in Deutschland: 10000 - 20000 Exemplare pro Jahr

vielen Dank für die Mithilfe an Michael

Übersetzungen

Diese wurden nach den mir vorliegenden Büchern in den Bänden A, B, C, D, E, F und G von Dr. Werner Lincke besorgt, in Band H, IJ und P von Dr. Erika Honolka, in Band K, L, N und T von Ilse Winkler-Hofmann und in Band M, O, R und S von Marita Moshammer-Lohrer. Mit je einer Übersetzung sind vertreten: Erika Sangesberg (Q) und Beatrice Schott (U). Die zuletzt genannte 'Übersetzung' ist gleichzeitig die unfreiwillig komischste der ganzen Reihe, da sie eher eine Übertragung ins Bayerische darstellt, u.a. mit Namen wie Ricki und Schorschi. Auch ansonsten ist es eine wirklich katastrophale Übersetzungsleistung, zugegeben vom schwächsten Band der Reihe.
Die übrigen Übersetzungen finde ich ganz angemessen, wenn man von dem krampfhaften Versuch absieht, den Lesern und Leserinnen zu suggerieren, alles spiele in Deutschland. Die Eindeutschungen der Namen und zum Teil auch der Schauplätze sind ein hochinteressantes Kapitel für sich (Penruthlan=Wigand, das allerdings in einem Band, in dem man sich zu Cornwall bekennt). In Band H bekam die Übersetzerin groteske Schwierigkeiten mit den Namen Dick, Richard und Hardy...
Siehe hierzu auch die Namenstabelle.
Bei einigen Übersetzungen haben sich regelrechte "Fehler" eingeschlichen. Hier findet ihr einige der auffälligsten Übersetzungen.
Am auffälligsten sind die Bücher mit der alten Übersetzung von Dr. Werner Lincke, in der noch sehr oft der heutzutage kaum noch benutzte Konjunktiv benutzt wurde ("Julius, was wenn wir morgen zur Felseninsel ruderten und und dort ein paar Tage verbrächten?" fragte Georgina.)


Den 100. Geburtstag der Autorin 1997 hat der Bertelsmann-Verlag zum Anlaß genommen, alle 21 Bände ihrer berühmten Serie in überarbeiteter Fassung (mit neuer deutscher Rechtschreibung) neu herauszugeben. Alle Bände enthalten die ursprüngliche und schon fast klassischen Illustrationen von Eileen A. Soper. Diese vermitteln den typischen Geist der 40er und 50er Jahre und geben den Büchern einen gewissen nostalgischen Flair. Bis dahin waren die Bücher mit den vermeintlich "moderneren" Illustrationen von Wolfgang Hennecke ausgestattet. (Vergleiche dazu auch den Vergleich der Zeichnungen)
In der überarbeiteten Fassung wurde auch die zeitgemäße "politische Korrektheit" berücksichtigt, was in manchen Passagen zu einer Sinnentfremdung führt. Aufgegriffen wurde es sogar in der Sendung "Sozusagen! - Bemerkungen zur deutschen Sprache" im Bayerischen Rundfunk (Folge Gitanes - 22.03.2013: Rotationseuropäer, Gypsies oder doch Zigeuner? Gespräch mit Rolf Bauerdick über sein Buch "Zigeuner. Begegnungen mit einem ungeliebten Volk" (DVA)).

2014-2017 hat der Bertelsmann-Verlag eine neue, kindergerechter gestaltete Edition herausgebracht. Dabei wurden auch die Texte überarbeitet und stark gekürzt, um den Text unverkrampfter zu gestalten und dem zeitgenössischen Lesegeschmack anzupassen. Leider verliert der Text damit auch Authentizität und Atmosphäre. Immerhin wurden Namen und Ortsnamen, die in den ersten deutschen Übersetzungen zum Teil bis in die Lächerlichkeit eingedeutscht waren, wieder ins Original zurück überführt und das Setting einheitlich auf Blytons England der 1950er Jahre verlegt.
In Großbritannien hat der Hachette-Verlag ähnliches mit Blytons Originaltexten versucht und das Projekt sechs Jahre später wieder aufgegeben, da es vom Publikum nicht wie erhofft angenommen wurde. Bleibt abzuwarten, wie die deutschen Leser die Änderungen annehmen.

Vergleich gefällig? Anfang des 2. Kapitels aus "Fünf Freunde auf geheimnisvollen Spuren":

englisches Original
THE STICK FAMILY.

IT was lovely to wake up the next morning at Kirrin Cottage and see the sun shining in at the windows, and to hear the far-off plash-plash-plash of the sea. It was gorgeous to leap out of bed and rush to see how blue the sea was, and how lovely Kirrin Island looked at the entrance of the bay.

“I’m going for a bathe before breakfast,” said Julian, and snatched up his bathing trunks. “Coming, Dick?”

“You bet!” said Dick. “Call the girls. We’ll all go.”

So down they went, the four of them, with Tim galloping behind them, his tail wagging nineteen to the dozen, and his long pink tongue hanging out of his mouth. He went into the water with the others, and swam all round them. They were all good swimmers’, but Julian and George were the best.

They put towels round themselves, rubbed their bodies dry and pulled on jeans and jerseys. Then back to breakfast they went, as hungry as hunters. Anne noticed a boy in the back garden and stared in surprise.
“Who’s that?” she said.

“Oh, that’s Edgar, Mrs. Stick’s boy,” said George. “I don’t like him. He does silly things, like putting out his tongue and calling rude names.”

Edgar appeared to be singing when the others went in at the gate. Anne stopped to listen.
“Georgie-Porgie, pudding and pie!” sang Edgar, a silly look on his face. He seemed about thirteen or fourteen, a stupid, yet sly-looking youth. “Georgie-porgie pudding and pie!”

George went red. “He’s always singing that,” she said, furiously. “Just because I’m called “George”, I suppose. He thinks he’s clever. I can’t bear him.”

Julian called out to Edgar. “You shut up! You’re not funny, only jolly silly!”
Übersetzung 1990
Familie Stock

Am nächsten Morgen waren die Kinder schon in aller Frühe wach. Die Sonne schien durch die Fenster und von ferne rauschte die See.

»Ich gehe noch vor dem Frühstück baden«, sagte Julian und nahm seine Badesachen. »Kommst du mit, Dick?«

»Klar!«, erwiderte Dick. »Ruf die Mädchen! Wir gehen alle.«

So stiegen die vier zum Strand hinab. Tim sprang hinter ihnen her und wedelte wie wild mit dem Schwanz. Natürlich ging er mit seinen Spielgefährten ins Wasser und paddelte ständig um sie herum. Sie waren alle gute Schwimmer, aber Julian und Georg konnten es doch am besten.

Nach dem Baden wickelten sie sich in ihre Badetücher, rieben sich trocken und zogen sich an. Dann ging es mit Bärenhunger zum Frühstück. Anne entdeckte einen Jungen im Garten und fragte erstaunt: »Wer ist das denn?«

»Ach, das ist Edgar, der Sohn von Frau Stock«, sagte Georg.
»Ich kann ihn nicht ausstehen. Er ist immer ungezogen, streckt die Zunge heraus und ist frech wie Oskar.«

Edgar kam näher, als die anderen eintraten, und sang: »Georg ist 'ne blöde Kuh!«

Dabei sah er ungeheuer dämlich drein. Der Größe nach schien er dreizehn oder vierzehn Jahre alt zu sein, ein ordinärer Kerl mit einem durchtriebenen Gesichtsausdruck. »Georg ist 'ne blöde Kuh!«, wiederholte er.

Georg lief vor Zorn rot an. »Das grölt er immer. Dabei bildet er sich weiß Gott was ein. Ich kann ihn nicht leiden.«

Julian rief Edgar zu: »Halt den Mund! Das ist nicht lustig, nur blöd!«
Übersetzung 2014
Familie Stick

Am nächsten Morgen waren die Kinder schon in aller Frühe wach. Die Sonne schien durch die Fenster und von ferne rauschte die See.


















Mit Bärenhunger ging es zum Frühstück. Da entdeckte Anne einen Jungen im Garten und fragte erstaunt: »Wer ist das denn?«

»Ach, das ist Edgar, der Sohn von Frau Stick«, sagte George. »Ich kann ihn nicht ausstehen. Bei mir nenn ich ihn nur das Ekelpaket.«

Edgar kam näher, als die anderen eintraten, und sang: »George, du alte Zicke!«

Dabei sah er sie herausfordernd an. Er schien etwa Julians Alter zu haben, wirkte aber grobschlächtig und gemein.

George lief vor Zorn rot an. »Das grölt er immer. Ich kann ihn nicht ausstehen!«

Julian rief Edgar zu: »Halt doch den Mund! Das ist nicht lustig, nur blöd!«


Folge ² Titel Übersetzung dt. Ersterscheinung ISBN
A Fünf Freunde erforschen die Schatzinsel Dr. Werner Lincke
Blüchert-Verlag Stuttgart, 1953
3-570-03311-2
B Fünf Freunde auf neuen Abenteuern Dr. Werner Lincke Blüchert-Verlag Stuttgart, 1953 3-570-03312-0
C Fünf Freunde auf geheimnisvollen Spuren Dr. Werner Lincke Blüchert-Verlag Stuttgart, 1954 3-570-03313-9
D Fünf Freunde auf Schmugglerjagd Dr. Werner Lincke Blüchert-Verlag Stuttgart, 1954 3-570-03314-7
E Fünf Freunde beim Wanderzirkus Dr. Werner Lincke Blüchert-Verlag Stuttgart, 1955 3-570-03315-5
F Fünf Freunde auf der Felseninsel Dr. Werner Lincke Blüchert-Verlag Stuttgart, 1955 3-570-03316-3
G Fünf Freunde im Zeltlager Dr. Werner Lincke Blüchert-Verlag Stuttgart, 1955 3-570-03317-1
H Fünf Freunde geraten in Schwierigkeiten Dr. Erika Honolka
Blüchert-Verlag Stuttgart, 1955 3-570-03318-X
I Fünf Freunde helfen ihren Kameraden Dr. Erika Honolka Blüchert-Verlag Hamburg, 1958 3-570-03319-8
J Fünf Freunde auf großer Fahrt Dr. Erika Honolka Blüchert-Verlag Hamburg, 1958 3-570-03320-1
P Fünf Freunde als Retter in der Not Dr. Erika Honolka Blüchert-Verlag Hamburg, 1959 3-570-03321-X
Q Fünf Freunde im Alten Turm Erika Sangesberg
Blüchert-Verlag Hamburg, 1960 3-570-03322-8
N Fünf Freunde jagen die Entführer Ilse Winkler-Hoffmann Blüchert-Verlag Hamburg, 1961 3-570-03323-6
L Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber Ilse Winkler-Hoffmann Blüchert-Verlag Hamburg, 1961 3-570-03324-4
O Fünf Freunde wittern ein Geheimnis Marita Mooshammer-Lohrer Blüchert-Verlag Hamburg, 1962 3-570-03325-2
S Fünf Freunde auf dem Leuchtturm Marita Mooshammer-Lohrer Blüchert-Verlag Hamburg, 1962
Mosaik-Verlag Hamburg, 1967
3-570-03326-0
M Fünf Freunde im Nebel Marita Mooshammer-Lohrer
Blüchert-Verlag Hamburg, 1962 3-570-03327-9
R Fünf Freunde und das Burgverlies Marita Mooshammer-Lohrer Blüchert-Verlag Hamburg, 1965 3-570-03328-7
K Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen
ab 1990: Fünf Freunde und die wilde Jo
Ilse Winkler-Hoffmann Blüchert-Verlag Hamburg, 1964 3-570-20292-5 TB
U Fünf Freunde und der Zauberer Wu Beatrice Schott
Blüchert-Verlag Hamburg, 1965
Mosaik-Verlag Hamburg, 1967
3-570-03330-9
T Fünf Freunde machen eine Entdeckung Ilse Winkler-Hoffmann Mosaik-Verlag Hamburg, 1966 3-570-03331-7
²) Reihenfolge die des Verlages.

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